So erhöhen Sie die Aussagekraft Ihrer Betriebswirtschaftlichen Auswertung (Teil 3)

Teil 3:  "Unsere Firma ist ein Fass ohne Boden"

Diese Aussage der beiden Geschäftsführer der Modehandels GmbH führte zur Analyse der Betriebswirtschaftlichen Auswertung.

 

Wie wir in Teil 1 gesehen haben, kann eine BWA ohne periodische Abgrenzungen das Nervenkostüm auf eine harte Probe stellen. 

 

In Teil 2 tauchten wir in die Tiefen der Buchhaltung ein, indem wir die Zahlen periodengerecht aufbereiteten und auf buchhalterische Mängel hinwiesen. 

 

Die Höhe der Warenbestände wurde als Problem angesprochen.

 

Wie sah es denn nun aus mit der Liquidität des Unternehmens?

 

Das Betriebsergebnis lag bei 102.000 €, der Gewinn nach Steuern betrug 45.000 €. Die liquiden Mittel waren seit Ende des Vorjahres von 200.000 € auf 74.000 € gesunken, mithin um 126.000 €. 

Die Fakten waren bekannt, nur die Gründe dafür nicht.

 

Die BWA wurde folgerichtig um eine Cash Flow Rechnung erweitert.

   

 

Um es nochmals zu betonen:

Unser Ziel ist eine unterjährig aussagekräftige betriebswirtschaftliche Auswertung, mittels derer wir unseren Erfolg messen, Entscheidungen treffen und Trends für die weitere Entwicklung erkennen möchten.


 

Die Geschäftsführung war zu Recht besorgt aufgrund der monatlichen Ergebnisse und der schwindenden Liquidität.

 

Eine Cash Flow Rechnung zeigt auf, wie die Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung und die bilanziellen Positionen sich auf die Liquidität auswirken.



Betriebsergebnis gut, Bankkonto bedenklich 

Eine um eine Cash Flow Rechnung erweiterte BWA zeigt auf, wie sich die liquiden Mittel verändern und vor allem wohin das Geld geflossen ist.

 

 

Betriebsergebnis +102.000 €

+Abschreibungen   +50.000 €

    = EBITDA +152.000 €

 

+/-Steuern    -57.000 €

+/-Minderung/Erhöhung Rückstellungen   +27.000 €

+/- Minderung/Erhöhung Forderungen              0 €

+/- Minderung/Erhöhung Verbindlichk.              0 €

+/-Minderung/Erhöhung Warenbestand  -250.000 €

=Cash Flow aus lfd. Geschäft  -280.000 €

 

+/-Zu- und Abgänge Sachanlagen               0€

+/-Zu- und Abgänge Finanzanlagen               0€

= Cash Flow aus Investitionstätigkeit               0€

 

 +/-Zinsergebnis               0€

+/-Bankdarlehen               0€

-Gewinnausschüttungen               0€

+Kapitalerhöhungen               0€

= Cash Flow aus Finanzierung               0€

 

Cash Flow Gesamt  -126.000 €


 

 

Stand Bankkonto zu Jahresbeginn  +200.000 €

Stand Bankkonto am Jahresende    +74.000 €

Veränderung des Bankkontos   -126.000 €

 


Der Ausgangspunkt:

Das Unternehmen erwirtschaftet im Jahr ein betriebliches Ergebnis in Höhe von 102.000 €.

Die Liquidität sinkt im gleichen Zeitraum um 126.000 €. 

 

Die Cash Flow Rechnung:

Ausgehend vom betrieblichen Ergebnis zuzüglich der Abschreibungen (die sich nicht auf die Liquidität auswirken) ergibt sich der EBITDA (Ergebnis vor Abschreibungen und Zinsen).

 

Die Position Veränderung der Rückstellungen wirkt sich noch positiv auf die Liquidität aus, da durch eine Erhöhung der Rückstellungen zwar Kosten entstehen, aber keine Liquidität abfließt.

 

Steuern müssen bezahlt werden, wirken sich also negativ auf die Liquidität aus.

 

Der Warenbestand hat sich nach Auswertung der Jahresinventur um 250.000 € erhöht, was als Ertrag bilanziert werden muss. Zu diesem bilanziellen Ertrag gibt es aber keine Einnahmen. Im Gegenteil: Es wurden mehr Waren eingekauft als verkauft wurden. Und dieses Mehr muss auch noch versteuert werden, was einen weiteren Geldabfluss bedeutet.

 

Im 4. Teil lesen Sie: Unsere Empfehlungen und deren Umsetzung

 

Christian Schaffhauser 


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