So erhöhen Sie die Aussagekraft Ihrer Betriebswirtschaftlichen Auswertung (Teil 2)

Teil 2:  Die Nerven sind vorerst beruhigt - doch es kommt noch schlimmer...

Wie wir in Teil 1 gesehen haben, kann eine BWA ohne periodische Abgrenzungen das Nervenkostüm auf eine harte Probe stellen. 

 

Die Analyse der BWA und die Glättung der Zahlen ergibt nach Durchführung von  Korrekturbuchungen folgendes Ergebnis:

 

Jan.   Feb.  Mär.  Apr.  Mai   Jun   Jul.  Aug.  Sep.  Okt.  Nov.  Dez.   Gesamtjahr  

 

- 4     - 3     + 2    + 2   + 7    +27   + 2  +12   +10    +20   + 7    +20    +102


(Werte in Tausend Euro)

 

Nun, nach der Glättung der BWA sieht das ganze schon freundlicher aus. Das Betriebsergebnis des ersten Halbjahres beträgt 31.000 €, das des zweiten Halbjahres beträgt 71.000 €, ergibt wieder das Jahresergebnis in Höhe von 102.000 €.

 

Böse Zungen könnten nun behaupten, dass sich doch gar nichts geändert hat.

 

In Summe ist das korrekt, aber vergessen wir nicht, dass dies eine Rückschau ist. Unser Ziel ist eine unterjährig aussagekräftige betriebswirtschaftliche Auswertung, mittels derer wir unseren Erfolg messen, Entscheidungen treffen und Trends für die weitere Entwicklung erkennen möchten.

 


Durchführung der Korrekturen - Es kommt noch schlimmer

Die BWA wurde Position für Position durchforstet, jedes Konto und jede Buchung wurde überprüft.

 

Im Januar gab es Zahlungen zu Versicherungen und ähnlichem, die nicht auf das Jahr verteilt wurden.

 

Im März wurde die Raummiete nicht gebucht, dafür im April doppelt.

 

Im November und Dezember wurden erhöhte Personalkosten gebucht. Das betraf im November das Weihnachtsgeld und im Dezember die Rückstellungen für Resturlaube und Überstunden.

 

Die Abschreibungen in Höhe von 50.000 € wurden im Dezember für das Gesamtjahr gebucht.

 

Bestandsveränderungen für Waren wurden im Dezember in Höhe von 250.000 € für das Gesamtjahr gebucht.

 

Rechnungen an Kunden und Eingangsrechnungen von Lieferanten wurden mehrfach dem falschen Buchungsmonat zugeordnet.

An diesem Beispiel aus der Praxis zeigt sich nun, welche Bedeutung monatliche Abgrenzungen und monatliche Rückstellungen im Rechnungswesen haben.

 

Nicht periodengerechte Buchung der Umsätze und Kosten führten zu einer falschen Darstellung der Ertragskraft des Unternehmens

 

Zudem fehlte es an einer ständigen Überwachung der Warenbestände, was in diesem Fall zu dem hohen Ergebnis im Dezember führte.

 

In anderen Fällen hätte es dazu führen können, dass einem optimistischen unterjährigen Ergebnis  ein böses Erwachen am Jahresende gefolgt wäre.   


Aber, liebe Leser, es kommt noch schlimmer. 

 

 

In Teil 3 wollen wir die Entwicklung der Liquidität dieses Unternehmens unter die Lupe nehmen. 

 

Christian Schaffhauser 


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